Die Jungfrau von Orleans

Der Hundertjährige Krieg wütet in Europa, die Engländer halten schon weite Teile Frankreichs besetzt. Mitten im Kriegsgeschehen taucht Johanna auf, ein Bauernmädchen aus der Provinz. Sie wird von göttlichen Stimmen geleitet. Ihr Auftrag ist es, dem französischen Thronfolger Karl zum Sieg zu verhelfen. Und in der Tat: Nach einer langen Reihe an Niederlagen bringt das Erscheinen der Jungfrau bei der Schlacht um Orleans die entscheidende Wende. Johanna eint das Volk unter ihrem Banner. Karl wird zum König gekrönt. Johanna aber bleibt die große Außenseiterin, die ein Liebesverbot und ein Tötungsgebot zu beachten hat. Heiratspläne schlägt sie aus und erntet dafür von ihrem König wie von ihrer Familie Unverständnis. Die gefeierte Erlöserin wird plötzlich als Zumutung und als Gefahr wahrgenommen – eine fatale Entwicklung. Um Johanna herum birst die Welt.

Johanna ist in ihrer Entschlossenheit faszinierend und abschreckend zugleich. Sie ist ein Monolith, eine absolute Einzelgängerin. Und weil sie so sehr aus sich selbst heraus agiert, ist es denkbar, diesen großen Text als Theatersolo zu zeigen – auf der großen Bühne, mit Schillers grandioser Sprache voll theatraler Wucht, und eigens eingerichtet für Stefanie Schwab.

Pressestimmen:

"Friedrich Schiller hat der "Jungfrau von Orleans" eine wortgewaltige Schlachteplatte auf Leib und Seele geschrieben. Für das Theater Lüneburg hat Jakob Arnold das klirrende Geschehen zum Solo eingedampft. Johanna allein, das ganze Drama in 45 Minuten. Kann das gut gehen? Durchaus – und Stefanie Schwab ist die konzentrierende Kraft auf der Bühne. (…) Ein Klotz von Mauer steht in der Mitte der Bühne, Lichtwechsel gliedern szenische Brüche. Das Bühnenbild von Christian Blechschmidt ist nüchtern, reduziert und darum passend. Stefanie Schwab spielt die Johanna als junge Frau von heute. (…) Stefanie Schwab bekommt für ihr eindringliches, bewundernswert gemeistertes Solo langen, langen verdienten Applaus, das gesamte Team ebenso. Das Theater startet nach allzu langer Pause mit einer Herausforderung. Nicht bequem, aber mutig und sehenswert. 45 Minuten Kompakttheater." 

(LZ vom 07.09.2020)