Emilia Galotti

Der Herrscher des Landes hat ein Auge auf die Bürgerliche Emilia Galotti geworfen. Eine Liebelei mit ihr käme ihm gerade recht, um den Überdruss, den er empfindet, zu überwinden. Regierungsgeschäfte? Eine lästige Nebensache. Die Verbindung mit der Gräfin Orsina? Längst hinfällig. Er braucht etwas Neues, noch nie Dagewesenes. Doch Emilia ist dem Grafen Appiani versprochen, die Hochzeit steht unmittelbar bevor. Die Macht akzeptiert keine Grenzen: Nachgerade klassische Ränkespiele werden angestrengt. Der skrupellose Kammerherr Marinelli, Politiker durch und durch, erfindet eine diplomatische Mission, die den Grafen zwingen soll, sofort das Land zu verlassen. Der Plan schlägt fehl, der nächste ist weit grausamer: Appiani wird bei einem fingierten Überfall erschossen, Emilia auf das Lustschloss des Prinzen entführt, vorgeblich, um sie in Sicherheit zu bringen. Dort sieht sie sich mit dem schier unerfüllbaren Wunsch konfrontiert, ein selbstbestimmtes Leben zu leben – und mit ihrem eigenen Begehren.
"Wer kein Gesetz achtet, ist ebenso mächtig, als wer kein Gesetz hat", lässt Gotthold Ephraim Lessing Emilias Vater sagen. Lessing spannt den Bogen in seinem berühmten Trauerspiel über Macht, Willkür, Moral und Eros. Als einer der bedeutendsten Vertreter der Aufklärung billigt er dem Theater ein erhellendes Potential in Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu.

Presse:

"Zu einer Art Ego-Thriller formt Jakob Arnold das Stück jetzt am Theater Lüneburg. Das ist schlüssig und spannend bis zum schwierigen Ende. (...) Jakob Arnold schiebt seine von Christian Blechschmidt ausgestattete Inszenierung komplett ins Hier und Heute. Dabei wertet der Regisseur besonders die Frauenrollen auf. Alle in Arnolds komprimierter 75-Minuten-Fassung treten selbstbewusst auf, alle Hierarchien bröckeln. (...) Der Rest ist Beifall, Beifall, Beifall." (Landeszeitung vom 28. September 2020)